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Ein Thomas kommt selten allein – Medientage München 2016

Das gab es selbst beim NJB e.V. noch nie. Dozent und Teilnehmer haben den gleichen Namen. Thomas Kießling Junior berichtet von seinen Erfahrungen beim VJ-Workshop auf den Medientagen München 2016.

Von Thomas Kießling

Der Workshop „NJB goes Medientage“ startet am frühen Sonntagmorgen. Auf dem Messegelände herrscht noch gähnende Leere. Nur direkt vor dem Eingang hat sich ein kleines Grüppchen versammelt. Die Teilnehmer des Workshops! Nach einer kleinen Vorstellungsrunde mit vielen erstaunten Gesichtern über den zweiten Thomas Kießling (Workshopteilnehmer – also mich) tragen wir gemeinsam mit dem ersten Thomas Kießling (Workshopleiter – Redakteur bei Kontrovers) die Ausrüstung in die Messe. Dann beginnt auch schon der Workshop.

Wir lernen was einen Magazinbeitrag ausmacht (Geschichte und Emotion), wie wir einen Beitrag aufbauen und welche Fehler wir auf keinen Fall machen sollten (leichter gesagt als getan).

Nach dem Mittagessen werden wir in eine Kamera- und eine Redaktionsgruppe aufgeteilt. Als Redakteur ist es jetzt meine Aufgabe ein Thema auszusuchen und mir eine Geschichte dazu auszudenken. Trotz tatkräftiger Mithilfe von Robert Stöger (Video-Producer bei PULS) ist das gar nicht so einfach. Am Ende des Tages stehen glücklicherweise einige gute Themen zur Auswahl.


O-Töne aufnehmen und Interviewsequenzen drehen – der zweite Workshoptag beginnt mit Theorie. Nach dem Theorieteil bekommt die Kameragruppe weitere Instruktionen von Thomas, während Robert mit uns Redakteuren weiter an den Themen bastelt. Rechtzeitig zum Mittagessen stehen die Themen fest: Netzneutralität, Inklusion im TV, Snapchat nur Trash und Fernsehen in der virtuellen Realität. Mein Team hat das Thema Netzneutralität. Nach anfänglicher Skepsis sind meine Kamerafrauen Jessica Schumacher und Marina Pusch sicher, dass wir das Thema gut umsetzen können. Nachmittags stoßen wir allerdings schon auf ein erstes Problem: Alle Interviewpartner, die sich mit dem Thema auskennen könnten, erscheinen erst am Donnerstag auf der Messe! Nur wenige Stunden vor der Abgabe. Nicht einmal der Chaos Computer Club ist so kurzfristig zu erreichen. Dann, wenige Minuten vor Ende des zweiten Tages kommt der erlösende Anruf. Wir kriegen ein Interview – am Donnerstag um 9!

Der dritte Workshoptag ist da. Die Messe wird geöffnet! Heute heißt es filmen filmen filmen. Und vielleicht bleibt auch noch Zeit die Eröffnungsrede von Kanzlerin Merkel anzusehen. Gestern Abend hat Marina noch zwei Kisten gebastelt, die wir als Datenpakete durch die Messe schicken. Vier Stunden rennen wir mit den Paketen über die Messe und filmen. Da bleiben erstaunte Blicke nicht aus. „Was ist eigentlich in den Paketen drin“, wollen mehrere Messebesucher wissen. Na ist doch klar! Daten! Unterstütz werden wir beim Filmen von unserem neuen Dozenten Christoph Harrer. Nach einer kurzen Mittagspause stehen dann auch schon die Voxpops an. Voxpops, oder Vox Populis heißt „Die Stimme des Volkes“. So nennt man in der Medienwelt Umfragen in der Bevölkerung. Wir wollten wissen: „Was heißt Netzneutralität?“ und „Wie findet ihr einen gedrosselten Netflixzugang?“

Am Ende des Tages hatten wir leider keine Zeit uns die Eröffnungsrede der Kanzlerin anzuhören. Aber immerhin sind alle Szenen im Kasten. Bis auf das Interview…

Dafür bleibt aber nach dem Workshop noch Zeit für ein paar Cocktails. Einige Presseleute freuen sich über meinen Namen. Ganz schön bekannt dieser Thomas Kießling!

Der Mittwoch beginnt mal wieder mit Problemen. Der Computer will die Festplatte nicht erkennen. Zum Glück rettet uns Thomas (der Workshopleiter) aus der Bredouille. So können wir mit einiger Verspätung doch noch mit dem Schnitt anfangen. Mit freundlicher Unterstützung von Christoph – Häää? Wieso geht das nicht? Chriiistooooph – nimmt unser Beitrag so langsam Form an. Die Zeit vergeht wie im Flug, neben Schnitt und ausführlichen Diskussionen über die Umsetzung des Beitrages bleibt heute kaum Zeit mit den vielen angereisten Kommilitonen zu sprechen. Auf einmal ist die Messe leer. Besucher und Aussteller sind schon lange in den wohlverdienten Feierabend gegangen. Nur wir sitzen weiter am Schreibtisch und schneiden. Bis uns um kurz nach 21 Uhr ein genervter Security bittet die Messe zu verlassen. Er will wohl auch sein Feierabendbier trinken.

Der Donnerstag beginnt mit unserem Interview. Gott sei Dank hat Dr. Rene Arnold von Wik Consult Verständnis für uns und gibt uns die Zeit, die wir brauchen um ein gutes Interview aufzunehmen. Trotzdem wird es im Schnitt jetzt noch einmal hektisch. Die Minuten verrinnen und wir kommen kaum voran. Den anderen Teams geht es allerdings genauso. Mit etwas Verzug geben wir alle gemeinsam unsere Beiträge ab. Puh, geschafft! Jetzt kommt nur noch die Liveshow, dann gibt es endlich das lang verdiente Feierabendbier.

Nach dem vielen Stress bleibt nur eines zu sagen: Der Workshop hat sich gelohnt! Wir haben viel gelernt und konnten trotz des Zeitdrucks einige nette Leute kennenlernen. Und herausgekommen sind vier schöne Beiträge, die sich die Leser dieses Erfahrungsberichts unbedingt ansehen sollten. Viel Spaß!